Rita Zbinden: Erste Frau an der Spitze eines Regionalverbandes

12.10.2021 00:00

Rita Zbinden: Erste Frau an der Spitze eines Regionalverbandes

Sie ist "Chefin" über 47‘000 Spieler*innen und 177 Clubs: Rita Zbinden, 63, ist seit August 2021 Präsidentin des Zürcher Fussballverbandes (FVRZ), des grössten Schweizer Regionalverbands im SFV. Football.ch sprach mit der Funktionärin über ihr Amt, ihre Anliegen und Ambitionen.

Rita Zbinden, seit August sind Sie offiziell Präsidentin des grössten Regionalverbandes in der Schweiz. Wie fühlt es sich an, als Frau in einem solchen Amt zu stehen und wie schwierig ist es als Frau in einem solchen Amt?

Ich hatte dieses Amt beinahe zwei Jahre ad interim ausgeübt, bevor ich nun durch die Delegiertenversammlung offiziell gewählt worden bin. Für mich ist diese Wahl eine sehr schöne Wertschätzung meiner geleisteten Arbeit und meiner Person.

Als erste Präsidentin eines Regionalverbandes haben Sie das Amt von Sandro Stroppa übernommen. Was wird sich unter Ihrer Führung im Zürcher Regionalverband ändern? Welches sind Ihre Ziele?

Der Fokus liegt auf den Themen der Weiterentwicklung. Einerseits lancieren wir neue Projekte im Bereich Weiterbildungskurse für die Vereine. Dazu wurde der erste Administrativ-Kurs für Vereine bereits erfolgreich durchgeführt. Andererseits gilt es, für Projekte im Bereich Weiterentwicklung «Frauen-/Juniorinnenfussball» die aktuell positiven Rahmenbedingungen zu nutzen.

Sie haben in den 1980er-Jahren beim FC Blue-Stars gespielt und waren über 25 Jahre Junioren-Trainerin bei GC und beim FCZ. Weiter waren Sie im Vorstand des FVRZ. Was hat Sie nun am Amt als Präsidentin des Zürcher Regionalverbandes gereizt?

Manchmal wählt man nicht das Amt, sondern das Amt wählt dich (lacht). Ich hatte bereits langjährige Erfahrung als Vizepräsidentin. Nach der Wiederwahl von Sandro Stroppa als Präsident des FVRZ traf uns sein Abgang etwas unerwartet. Mit der Zustimmung des Vorstandes im Rücken war ich bereit, in die Bresche zu springen und tatkräftig anzupacken.

Wurden Sie im Hinblick auf die Wahl in Ihren Ambitionen als Frau bestärkt oder spürten Sie auch Gegenwind?

Im Vorfeld erhielt ich viele zustimmende und wertschätzende Signale, welche mir den Entscheid vereinfachten.

Welche Herausforderungen und neue Aufgaben haben Sie in ihrem neuen Amt aktuell zu meistern? Was kommt in nächster Zeit auf Sie zu und vor was haben Sie Respekt bzw auf was freuen Sie sich besonders?

Die letzten Monate waren geprägt durch grosses Krisenmanagement. Trotz der schwierigen Umstände galt es, die Kontakte zu Gremien, Verbänden und Vereinen aufrecht zu erhalten. Ebenfalls war es eine Herausforderung, die Kostenbalance anzupassen und dennoch lösungsorientiert für die Zukunft zu denken. Mit grosser Freude erwarte ich die neue Normalität.

Wie oft trifft man Sie als Präsidentin auf dem Fussballplatz an? Welche Spiele verfolgen Sie? Wann Sind Sie vor Ort?

So oft es mir möglich ist, bin ich auf einem unserer Fussballplätze anzutreffen. Dabei spielt es mir keine Rolle, um welches Spiel es sich handelt. Denn ich habe zu allen Kategorien einen Bezug. Im Weiteren ist für mich das Networking mit den Vereinsvorständen, Funktionär*innen ein wichtiger Aspekt.

Sie sind verheiratet, Mutter eines Sohnes und arbeiten noch als Bankangestellte. Wie vereinbaren Sie Ihre neue Position mit Privat- und Berufsleben?

Es galt, die Prioritäten anzupassen und neu zu setzen. Ein zusätzliches Amt bedeutet eine erhöhte Zeitinvestition. Bei mir geriet die persönliche sportliche Betätigung etwas in den Hintergrund. Enorm wichtig ist für mich die Tatsache, dass ich von meiner Familie und meinem Team beim FVRZ eine tolle Unterstützung erfahre.

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute.

(SFV)