Fragen und Antworten zur WEURO 2025 in der Schweiz

04.04.2023 13:56

Fragen und Antworten zur WEURO 2025 in der Schweiz

1. Wie sieht das «Big Picture» für das Turnier aus?
Der Schweizerische Fussballverband (SFV) hat die Förderung des Frauenfussballs als wichtigen Bestandteil seiner Strategie für die Zukunft festgelegt und freut sich ausserordentlich, dass wir zur Unterstützung unserer Strategie ein Turnier mit hoher Sichtbarkeit in unserem Land austragen dürfen. Wir sind stolz, dass unsere Bewerbung überzeugt hat und möchten zeigen, dass der Fussball für alle zugänglich ist. Das Ziel ist es, den Frauenfussball in der Schweiz, Europa und weltweit weiter auszubauen, um mehr Menschen Zugang zu diesem grossartigen Sport zu ermöglichen.

2. Wie sieht der Zeitplan bis zur WEURO25 aus?
Der Zeitplan bis zur WEURO25 ist sehr knapp bemessen. Es bleiben noch knapp zwei Jahre bis zum Beginn des Turniers. Der erste Schritt ist die Gründung eines Vereins, der für die Organisation des Turniers verantwortlich sein wird. Im April und Mai sind bereits erste Workshops und Besuche der Ortschaften mit der UEFA geplant, um die Zeit bis zum Turnier zu planen. Nach diesen Terminen wird der konkrete Massnahmenplan finalisiert und zeitnah mit der Umsetzung begonnen. Das Turnier wird während vier Wochen in den Monaten Juni / Juli 2025 stattfinden. Der genaue Termin ist noch nicht definiert.


3.Wie wird das Turnier organisiert?
Als verantwortlicher Ausrichter des Turniers wird der SFV einen eigenen Verein gründen, der sich ausschliesslich mit der Planung, Durchführung und dem Abbau der WEURO25 in der Schweiz beschäftigt. Dabei ist der Verband auf die volle Unterstützung der Stadien, Gastgeberstädten, Kantone und des Bundes angewiesen. Der Vereinsvorstand wird voraussichtlich aus Vertretern des SFVs und dessen Zentralvorstand bestehen. Das Organisationskomitee wird voraussichtlich Teil des Vereins sein. Zudem werden weitere Organe in beratender Funktion angedacht. Die genauen Statuten des Vereins werden in den nächsten Tagen erarbeitet und müssen mit den Vorstellungen der UEFA abgeglichen und besprochen werden.

4. Können Sie einige Charakteristiken über die Austragungsorte und Infrastruktur geben?
Das Turnier wird in den Orten Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, Sion und Thun ausgetragen. Jede dieser Städte hat ihren eigenen Charme und ihre Stadien ergeben einen optimalen Mix zwischen modernen und traditionellen und grossen und kleinen Stadien. Zusammen verfügen die Stadien im Turnier über eine Stadionkapazität von über 750'000 Zuschauern. Zudem ist das Verkehrsnetz zwischen den Städten optimal ausgebaut und die Wege zwischen den Austragungsorten entsprechend einfach und schnell zu bewältigen. Wir nutzen die bestehende Infrastruktur: Für das Turnier sind nach unserem heutigen Wissensstand keine zusätzlichen Stadien, Hotels oder Trainingsplätze nötig. Teilweise werden Anpassungen nötig, um den Anforderungen an ein solches Turnier gerecht zu werden. Beispielsweise müssen wir in Bern Wankdorf und Thun Stockhorn Arena den Kunstrasen durch einen Naturrasen ersetzen. Bezüglich der Aufteilung der Spielorte sieht es folgendermassen aus: In den Städten Luzern, Thun, St. Gallen und Sion sind jeweils drei Gruppenspiele vorgesehen. In Basel, Bern, Genf und Zürich sollen auch K.o.-Spiele stattfinden. Wo der Final ausgetragen wird, ist noch nicht bekannt.

5. Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit den Städten und dem Bund vor?
Die Zusammenarbeit mit den Städten und dem Bund ist uns sehr wichtig. Wir haben unser Organigramm mit den Städten abgestimmt und möchten sicherstellen, dass alle Beteiligten effizient zusammenarbeiten können. Das Organigramm des LOS (Local Organising Structure) wird in den Städten gespiegelt, um eine klare Struktur und effiziente Zusammenarbeit zu gewährleisten. Der Bund wird eine interdepartementale Arbeitsgruppe gründen und uns bei bundesbehördlichen Fragen unterstützen. Wir sind bestrebt, eng mit allen beteiligten Partnern zusammenzuarbeiten und stellen somit sicher, dass die WEURO25 ein Erfolg wird.

6. Welches werden die Unique Selling Points (USP) des Turniers sein?
Unser Turnier soll ein vierwöchiges Fest für die ganze Schweiz und durch unsere Lage im Herzen von Europa auch für die umliegenden Länder werden. Wir möchten sicherstellen, dass die Umwelt geschützt wird und wir alle Aspekte des Turniers möglichst nachhaltig umsetzen. Auch deshalb setzen wir voll auf unsere bestehende Infrastruktur. Wir werden unsere Gäste mit bester Qualität in allen Belangen überzeugen. Angefangen bei den Stadien bis hin zur Unterbringung der Mannschaften und Fans. Wir möchten das Vermächtnis des Turniers über viele Jahre sicherstellen. Sie soll dazu beitragen, den Frauenfussball in der Schweiz zu fördern, mehr Möglichkeiten zu schaffen und ihm über die Landesgrenzen hinweg mehr Sichtbarkeit verleihen.

7. Was kostet die Austragung und wie wird das Turnier finanziert?
Die geschätzten Gesamtkosten für die Ausrichtung des Turniers belaufen sich grob auf 50-60 Millionen Schweizer Franken. Die UEFA übernimmt alle Kosten für den Turnierbetrieb, einschliesslich der Stadionmiete, Organisation und Durchführung der Spiele sowie der Sicherheit in den Stadien. Die Erträge aus der direkten Vermarktung des Events, wie TV-Rechte, Eintritte, Sponsoring usw., fliessen an die UEFA. Die genaue Höhe der Austragungsgebühr, die UEFA dem SFV überweist, ist derzeit noch unklar.

Die Investitionen in die Infrastruktur, Sicherheit ausserhalb der Stadien und Vermarktung der Städte und Regionen sind grundsätzlich Sache der Städte, Kantone und Anlagebetreibenden. Die Städte haben dafür Unterstützungskredite bei ihren Parlamenten beantragt.

Es wird erwartet, dass der Bund finanzielle Unterstützung leisten wird, insbesondere zur Deckung der Kosten der Projektorganisation, der Mobilität und der Öffentlichkeitsarbeit/Landespromotion. Die genaue Höhe der finanziellen Unterstützung vonseiten des Bundes ist zurzeit nicht abschliessend festgelegt. Auch das Bundesparlament hat im Dezember 2022 seinen Willen in einem Unterstützungsbrief kundgetan, die WEURO25 in der Schweiz durchführen zu wollen und zu unterstützen.

8. Wie sieht das Sicherheitskonzept aus?
Die Sicherheit ist ein sehr wichtiger Aspekt des Turniers. Aus diesem Grund haben wir im Vorfeld bereits Kontakt zu den zuständigen politischen Behörden und Polizeiorganisationen aufgenommen und ihre Zusicherung für Ihre Unterstützung erhalten. Die Vorsteherin des Departements für Verteidigung und Sport, Viola Amherd, hat auch offiziell ihre Unterstützung für die WEURO25 ausgesprochen. Für die Sicherheit in den Stadien und bei den Events rund um das Turnier sind private Sicherheitsdienste verantwortlich. Das ist so üblich und wird auch für unser Turnier so umgesetzt. Die Sicherheit auf öffentlichem Grund liegt in der Verantwortung der staatlichen Organe, insbesondere der Polizei. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Veranstalter, Gastgeberstädte und den Sicherheitsbehörden sind unerlässlich.


9. Welche Massnahmen mit Bezug auf Nachhaltigkeit werden umgesetzt?
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie konzentriert sich auf die Umsetzung des Circular Economy Models (reduce, reuse, recover). Wir planen eng mit den Stadien, Austragungsorten und anderen abfallproduzierenden Einheiten zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass alle beteiligten Parteien möglichst viele Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und voneinander lernen können. Unsere Mitarbeiter, Freiwilligen, Auftragnehmer, Zulieferer, Geschäftspartner und Veranstaltungsorte wollen wir stark für ein durchgehend nachhaltiges Verhalten und die Umsetzung von nachhaltigen Massnahmen sensibilisieren.

Wir werden sicherstellen, dass unsere Gäste, wann immer möglich, mit dem öffentlichen Verkehr oder anderen smarten, nachhaltigen Transportlösungen anreisen können. Darüber hinaus sind weitere Massnahmen im Bereich Menschenrechte, Inklusion und Gleichberechtigung geplant.

10. Welche Initiativen oder Programme werden Sie implementieren, um Frauenfussball und die Teilnahme junger Mädchen an diesem Sport zu fördern?
Wir werden verschiedene Initiativen und Programme einführen, um den Frauenfussball in der Schweiz zu fördern und die Teilnahme junger Mädchen am Sport zu erhöhen. Unser Ziel ist es, den Frauenfussball zum populärsten und am meisten praktizierten Sport für Mädchen im Land zu machen. Wir werden die AXA Women's Super League und das Nationalteam stärken und professionalisieren sowie die Diversität im Verband und im allgemeinen Frauenfussball fördern. Zudem werden wir weiterhin Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sich die Frauennationalteams regelmässig für Endrunden qualifizieren.

11. Was ist die wirtschaftliche Auswirkung der Ausrichtung der WEURO25 in der Schweiz und wie wird es den lokalen Unternehmen und der breiteren Gemeinschaft zugutekommen?
Die Ausrichtung der WEURO25 in der Schweiz wird voraussichtlich eine Reihe positiver wirtschaftlicher Auswirkungen haben. Eines der offensichtlichsten Auswirkungen ist die Anziehung von Besuchern aus dem In- und Ausland, die zur Unterstützung ihrer Teams und zur Teilnahme an der Veranstaltung kommen werden. Diese Besucher werden Einkommen für lokale Unternehmen wie Restaurants, Hotels, Einzel- und Grosshändler generieren.

Darüber hinaus wird die Veranstaltung dazu beitragen, die Bekanntheit und das Image der Schweiz als Touristenziel zu stärken. Die Aufmerksamkeit auf die Schweiz wird das Land als Austragungsort für internationale Sportgrossanlässe bestätigen.

12. Können Sie weitere Informationen zu den kulturellen und Unterhaltungsveranstaltungen geben, die neben der WEURO25 organisiert werden und wie sie die Erfahrung für Besucher bereichern werden?
Die WEURO25 wird von einer Reihe von kulturellen und Unterhaltungsveranstaltungen begleitet, die von den Austragungsorten organisiert werden. Die Details dieser Veranstaltungen sind derzeit noch nicht bekannt. Die Ausarbeitung dieser Konzepte beginnt nach Vergabe.

Für die Umsetzung dieser Nebenevents haben die Sportämter der Austragungsorte bei ihren Parlamenten Budgets beantragt. In Genf, Sion und Thun ist die Bestätigung durch das Parlament noch ausstehend. Mit diesem Budget sollen u.a. Fan-Zonen, City Dressings, Strassenfeste und kulturelle Veranstaltungen ermöglicht werden. Zusammen mit den Städten werden wir alles dafür tun, um den Besuchern eine abwechslungsreiche, unterhaltsame und unvergessliche Erfahrung zu bereiten.

13. Was war die grösste Herausforderung des Ausschreibungsverfahrens? Und wie wurde die Herausforderung überwunden?
Die hohen Anforderungen der UEFA zu erfüllen und die Machbarkeit für die Schweiz zu prüfen, hat einige Zeit in Anspruch genommen. Zudem erfordert unser föderalistisches System eine enge und vielschichtige Abstimmung mit Stadien, Städten und anderen Institutionen. Nur so konnten wir ein einheitliches Ausschreibungsdossier sicherstellen und auch einreichen. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Komplexität hat die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sehr gut funktioniert. Wir sind einem regen Interesse und einer grossen Bereitschaft begegnet. Wir waren und sind sehr dankbar für die Unterstützung, auf die wir jederzeit zählen können.

14. Inwieweit unterstützt die Credit Suisse das Turnier?
Die Credit Suisse (CS) ist Partnerin der Kandidatur und hat damit alle Verpflichtungen erfüllt. Die Sponsoren für das Turnier werden grösstenteils von der UEFA vorgegeben. Ob und wie weitere Partner involviert werden können, werden wir zeitnah klären.

SFV