„Unerlässliche Finanzmittel für AHV, Kultur und Sport“

21.05.2018 15:36

„Unerlässliche Finanzmittel für AHV, Kultur und Sport“

Der ehemalige NLA-Fussballer, Trainer und Funktionär Roger Hegi (62) ist seit 2004 Direktor der Sport-Toto-Gesellschaft. Er spricht in Teil 2 des Interviews zur Abstimmung zum neuen Geldspielgesetz über die möglichen Folgen für den Fussball.

Roger Hegi, was würde ein Nein zum neuen Geldspielgesetz für die Schweiz bedeuten?

Roger Hegi: Es würden wieder einige Jahre vergehen bis zu einer Neuregelung. Die Situation würde von den Offshore-Anbietern mit Sicherheit unverfroren ausgenützt. Weitere Hunderte von Millionen Franken, die eigentlich gemeinnützigen Zwecken und der AHV zufliessen müssten, würden weiterhin ins Ausland abwandern. Die fehlenden Gelder müssten durch Bund und Kantone in irgendeiner Form kompensiert werden, was allenfalls auch zu einer Steuererhöhung führen würde.  


Wie verändert sich die Praxis in der Geldverteilung bei einer Annahme des Geldspielgesetzes?

Parallel zu den Diskussionen um das Geldspielgesetz auf Bundesebene, das bei einer Annahme schon auf den 1. Januar 2019 in Kraft treten würde, laufen auch die Diskussionen in den Kantonen betreffend die künftige Regelung für die Vergabe der Lotteriegewinne für den kantonalen und den nationalen Sport. Im Zuge der umzusetzenden Gewaltentrennung und der rechtsgleichen Behandlung aller Sportverbände ist angedacht, dass die Verteilung der Lotteriegelder an die Sportverbände künftig durch eine unabhängige öffentlich-rechtliche Stiftung erfolgen wird. Dieser würden keine aktiven Kantonsvertreter und Funktionäre der Sportverbände mehr angehören. Die Stiftung wird vollkommen unabhängig von den beiden Lotteriegesellschaften funktionieren und die künftigen Beiträge an den nationalen Sport auf Gesuch hin gutheissen oder ablehnen. Die historisch verankerten Direktbeträge an den Fussball- und Eishockeyverband würden mit grosser Wahrscheinlichkeit beibehalten werden können. Unser Ziel ist es, für die bisherigen Benefiziare in etwa den aktuellen finanziellen Status Quo beizubehalten. Wie nach dieser Umstellung die künftige Rolle der Sport-Toto-Gesellschaft aussehen wird, ist noch Gegenstand von Diskussionen.


Wie stellen Sie sich als passionierter Sportler und als Direktor der Sport-Toto-Gesellschaft zum neuen Geldspielgesetz?

Ich verfolge und begleite die Aufgleisung dieses Gesetzes nun schon seit über zehn Jahren sehr intensiv. Es begann mit der Bildung eines Initiativkomitees, das letztlich den positiven Volksentscheid zum Gegenvorschlag „Für Geldspiele im Dienste des Gemeinwohls“ im März 2012 lancierte. 87 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer befürworteten damals diesen Verfassungsartikel, der die Basis für das neue Geldspielgesetz bildete. Dieses wird der AHV, der Kultur und dem Sport in der Schweiz auch in Zukunft unerlässliche Finanzmittel zur Unterstützung sichern. Deshalb braucht es am 10. Juni 2018 aus Sicht aller Sportlerinnen und Sportler ein klares Ja zum Geldspielgesetz.
www.geldspielgesetz-ja.ch

Das ganze Interview mit Roger Hegi finden Sie in der aktuellen Ausgabe von «Rotweiss» (www.rotweiss.ch), dem offiziellen Magazin des Schweizerischen Fussballverbands (SFV).

 

Roger Hegi
Der am 28. Februar 1956 geborene Roger Hegi machte für den FC Aarau, den FC Young Fellows Zürich, den FC Luzern und den FC St. Gallen rund 450 Spiele in der Nationalliga. Später engagierte er sich als Trainer beim FC Gossau, dem FC St. Gallen und den Grasshoppers und amtete 2002-2003 auch als CEO beim FC Basel 1893. Seit dem 1. Mai 2004 ist er Direktor der Schweizer Sport-Toto-Gesellschaft (STG).