"Das nötige Selbstvertrauen, gegen grosse Nationen zu bestehen"

27.07.2016 17:49

"Das nötige Selbstvertrauen, gegen grosse Nationen zu bestehen"

Das Frauen U-19-Nationalteam steht kurz vor einem grossen Erfolg und könnte in die Fussstapfen der U-17-Juniorinnen treten, welche letztes Jahr an der EM in Island das Finale erreichten. Auf ihrem Weg kreuzt die Schweiz im Halbfinal (Donnerstag, 16.00 Uhr) auf den Gruppensieger der Gruppe A Frankreich. Nationaltrainerin Nora Häuptle, seit etwas mehr als einem Jahr im Dienst der SFV-Juniorinnen, traut ihrer Mannschaft trotz Aussenseiterrolle einiges zu.

Geht die Schweiz in diesem Halbfinal als Aussenseiter ins Spiel oder stellen Sie beide Teams auf die gleiche Stufe?

Nora Häuptle: Frankreich hat in der letzten EM-Qualifikation sowie im Verlauf des Turniers gezeigt, eine ganze grosse Mannschaft zu sein. Dass sie nun als Favoriten in das Spiel gehen, darf man ruhig sagen. Umso mehr wird es für uns aber eine Herausforderung sein, der Aussenseiterrolle gerecht zu werden und die "Grande Nation" zu ärgern.

Gleich sechs Nationalspielerinnen des aktuellen EM-Kaders sammelten letztes Jahr im Rahmen der Frauen U-17-EM in Island, wo man Deutschland im Halbfinal bezwang und Spanien im Final mit 2:5 unterlag, Erfahrung. Hat man in dieser Hinsicht den Französinnen etwas voraus? 

Nora Häuptle: Absolut. Unsere jüngeren Nationalspielerinnen haben bereits das nötige Selbstvertrauen, auch gegen grosse Nationen zu bestehen. Das haben sie sowohl an der letzten EM in Island gezeigt, als man gegen Frankreich und Deutschland gewann, sowie an dieser EM im Direktduell gegen Deutschland. Die Spielerinnen haben gezeigt, dass sie dem Druck standhalten können und einiges an Turniererfahrung mitbringen.

Hätten Sie vor Beginn der EM-Kampagne im September 2015 unterschrieben, wenn Ihnen jemand gesagt hätte, dass sie etwa zehn Monate später um den Finaleinzug spielen würden?

Nora Häuptle: Als ich vor etwa einem Jahr gekommen bin, habe ich provokativ gesagt: Ich will in den nächsten drei Jahren bis zur Heim-EM 2018 Europameister werden…dazu stehe ich. Ich bin überzeugt gute Spielerinnen im Kader zu haben, die meine Spielidee entwickeln und zugleich auf allen Stufen kompetitiv sein können. Wir müssen immer vom Maximum ausgehen, das gebe ich auch der Mannschaft so mit.

Wo lässt sich die Handschrift von Nationaltrainerin Nora Häuptle am ehesten erkennen: In der taktischen Disziplin der Mannschaft, im Umgang mit den Spielerinnen oder vielleicht doch im Bereich der Motivation?

Nora Häuptle: Ich glaube man sieht die Handschrift vor allem in der taktischen Variabilität der Mannschaft. Wir sind während dem Match jeden Moment fähig den Spielplan variabel zu ändern. Zudem tragen die Spielerinnen sehr viel Leidenschaft und Emotionen auf den Platz. Unsere Devise lautet immer alles zu geben: 99% reichen eben nicht.

Lob des technischen Direktors

Auch Laurent Prince, Technischer Direktor der Schweizerischen Fussballverbands, lobte die bisherigen Auftritte der Schweizerinnen sowie die Arbeit der Nationaltrainerin: «Das Team ist gegen Österreich und Deutschland sehr überzeugend aufgetreten und hat die ersten zwei Spiele absolut verdient gewonnen. Unsere Trainerin hat ihre Spielerinnen hervorragend eingestellt, und diese haben die taktischen Vorgaben auf dem Feld sehr, sehr gut umgesetzt», so Prince, welcher für das Halbfinal die Favoritenrolle ebenso den Französinnen überlässt: «Frankreich ist in diesem Match wohl leicht zu favorisieren, aber dieses Schweizer Team hat die Möglichkeit, sich gegen diesen Gegner durchzusetzen.»

(nl)