Sandrine Mauron: «Halbfinal ist unser Traum»

25.03.2017 13:00

Sandrine Mauron: «Halbfinal ist unser Traum»

Die 20-jährige Sandrine Mauron gehört mittlerweile zum festeren Kreis des Schweizer Frauen-A-Nationalteams. Sie will als Spielerin der FC Zürich Frauen ihre KV-Ausbildung bis Sommer 2018 abschliessen und ist danach offen auch für eine professionelle Fussballkarriere. Das erste Ziel jedoch ist die EURO 2017 in Holland.

Sandrine Mauron gehört zu den Aufsteigerinnen im Schweizer Frauenfussball der letzten Monate. Ausgebildet in der Credit Suisse Football Academy in Huttwil, debütierte sie früh in der ersten Mannschaft des FC Yverdon Féminin, mit noch nicht einmal 16 Jahren. Die Leistungen waren ansprechend, die Grundausbildung perfekt. „Natürlich war es gerade am Anfang nicht einfach, schon mit 13 Jahren von zu Hause weg zu sein und sich mit einer neuen Sprache auseinandersetzen zu müssen“, erinnert sich Mauron an die ersten Wochen in Huttwil. Sie trainierte unter Claudio Taddei, Brigitte Steiner und in einem zusätzlichen Jahr in Huttwil auch schon unter Martina Voss-Tecklenburg. Sie wohnte bei einer Gastfamilie, lernte schnell Deutsch und bestritt am Wochenende das Abschlusstraining und die Spiele bei ihrem Heimatverein.

Mit sechs Jahren hatte sie sich dem FC Grandson-Tuileries, angeschlossen, jenem Club, bei dem ihr Vater und ihr Onkel als Trainer tätig waren. Zu Beginn ihrer Zeit in Huttwil wechselte Sandrine Mauron, zunächst leihweise, später definitiv, zum FC Yverdon Féminin und ins Team Vaud. Dort entwickelte sich die Mittelfeldspielerin rasch zum festen Wert. Und das fiel später nach ihrer Integration ins NLA-Team, auch den FC Zürich Frauen auf.

Fussball und KV-Lehre
Im Sommer 2014 erfolgte der Wechsel in die Deutschschweizer Grossstadt. Die Verantwortlichen dort hatten nicht bloss sportliche Argumente, sondern ermöglichten Sandrine Mauron auch die ideale Kombination mit einer kaufmännischen Ausbildung. Beim Reisebüro Kuoni absolviert sie im Rahmen ihrer vierjährigen Ausbildung den praktischen Teil, sie ist für drei morgendliche Trainings in der Woche mit den Talenten von der U16 bis zur NLA bei den FC Zürich Frauen freigestellt und erhält die nötigen weiteren Freiräume, um ihrer Leidenschaft Fussball nachgehen zu können. Momentan ist sie im dritten Ausbildungsjahr, im Sommer 2018 soll der Abschluss erfolgen. Die Zeit beim FC Zürich ist von durchschlagendem Erfolg geprägt. In ihren ersten beiden Saisons holte sie die maximale Anzahl an Titeln, wurde zweimal Schweizer Meister und Cupsieger. Und dabei ist sie nicht einfach eine von vielen Spielerinnen, sondern kann durchaus entscheidenden Einfluss nehmen. So wie beim Schweizer Cupfinal 2016 gegen den FC Neunkirch, bei dem sie vor 2000 Zuschauern in der Tissot-Arena von Biel die eigentliche Spielerin des Tages war. Sie bereitete ein Tor für Barla Deplazes selbst vor und sicherte mi dem eigenen Treffer in der 81. Minute zum 2:0-Schlussstand den Sieg ab. Es sind diese Momente, die ihr die Gewissheit geben, vieles richtig gemacht zu haben mit dem Wechsel nach Zürich. „Die Fortschritte, die ich fussballerisch machen konnte, sind riesig. Diese Erfahrung in einem erfolgreichen Team ist sehr wertvoll."

Premiere mit Tor
Nach ihrem Wechsel nach Zürich wurde Sandrine Mauron bald auch zum Thema im A-Nationalteam. Eine Verletzung am Innenband des rechten Knies hatte sie vor zwei Jahren noch drei Monate lang ausser Gefecht gesetzt, deshalb musste sie sich bis ins Frühjahr 2016 gedulden, ehe sie ihre Premiere in der Schweizer Auswahl erleben durfte. Im Rahmen der Olympiaqualifikation in Holland wurde sie im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen erstmals eingesetzt und reihte sich beim 2:1-Sieg gleich unter die Torschützinnen ein. Im Nationalteam wolle sie weiterhin „Schritt für Schritt“ vorankommen. Entgegen kommt ihr dabei auch ihre Polyvalenz: „Es ist sicher ein Vorteil, überall spielen zu können. Aber wichtig sind immer auch die Automatismen, man muss sich auf einer Position wohl fühlen. Und mit der Nervosität, die mit einer ungewohnten Position verbunden ist, ist das nicht immer einfach.“

Professionelle Fussballerin
Mit 20 Jahren steht Mauron noch ganz am Anfang ihrer Karriere, kann aber schon einige Jahre Erfahrung auf obersten Niveau mit einbringen. „Was man hier manchmal so hört, verstärkt den Traum, einmal als professionelle Fussballerin unterwegs zu sein.“ England, Deutschland, oder auch ein skandinavisches Land wie Schweden, nennt sie als bevorzugte Destinationen. Dazu möchte sie sich jedoch Zeit lassen. Mindestens die nächste Saison will sie weiterhin bei den FC Zürich Frauen verbringen, „es ist mir sehr wichtig, den KV-Abschluss erfolgreich hinter mich zu bringen.“ Primäres Ziel in diesem Jahr ist für sie ein Platz im Schweizer Team für die EURO 2017 in Holland: „An der EURO den Halbfinal zu erreichen, ist ein Traum. Man muss sich hohe Ziele setzen und sich bewusst sein, dass jede Spielerin dafür alles investieren muss.“