Ein Student, 3 Brüder und 12 Berufstätige an der WM

24.04.2017 14:47

Ein Student, 3 Brüder und 12 Berufstätige an der WM

Im 12-köpfigen WM-Kader von Trainer Angelo Schirinzi sticht einem etwas sofort ins Auge: Elf von zwölf Sandgenossen gehen täglich einer regelmässigen Arbeit nach, während ein Spieler noch mitten im Studium steckt. Anders sieht es bei Top-Nationen wie Portugal, Brasilien oder Italien aus, wo der Grossteil deren WM-Kader den Profistatus erreicht hat.

Angelo Schirinzi, das Schweizer Beach Soccer Nationalteam ist das einzige der insgesamt 16 WM-Teilnehmer, das mit Nicht-Profis ins Rennen geht. Wie kommt es dazu?
Angelo Schirinzi: Eigentlich lässt sich diese Tatsache ganz einfach erklären. Unsere Spieler müssen arbeiten, weil sie ihren Lebensunterhalt nicht mit Beach Soccer verdienen können. In anderen Nationen können sich Spieler bereits mit einem geringeren Gehalt den Profistatus leisten. In Portugal kann man zum Beispiel mit ein paar Hundert bis Tausend Euro überleben, in der Schweiz ist das nicht der Fall. Es liegt dadurch auf der Hand, dass Beach Soccer Spieler in Nationen wie Portugal, Brasilien und Italien nicht zwangsläufig arbeiten, da sie mit dem Verdienst im Beach Soccer über die Vereine und den Verband überleben können.

Wie kommt es aber, dass die Schweiz dennoch mit diesen Top-Nationen auf hohem Niveau mithalten kann?
Angelo Schirinzi: Im Unterschied zum klassischen Rasenfussball arbeiten wir das gesamte Jahr zusammen: Im Winter in der Halle, im Sommer im Freien, vier bis fünf Einheiten in der Woche neben dem Job. Zudem kommt noch, dass wir in den letzten Jahren keine grossen Fluktuationen im Team hatten. Wir versuchen auch im taktischen Bereich uns neu zu erfinden und innovative Spielsysteme auszuprobieren, zum Beispiel bei Standardsituationen.

Zuletzt ein kurioser Fakt am Rande: Die Schweiz hat mit Valentin, Kaspar und Moritz Jäggy gleich 3 Brüder in den eigenen Reihen. Eine rekordverdächtige Zahl, wenn man bedenkt, dass sie einen Viertel des WM-Kaders ausmachen…
Angelo Schirinzi: Ja, die Jäggys gehören zum Schweizer Nationalteam wie der Sand zum Beach Soccer. Moritz Jäggy ist im Jahr 2002 als erster der drei Brüder im Nationalteam eingestiegen, wenig später sind dann auch Goalie Valentin Jäggy und Mittelfeldspieler Kaspar Jäggy zu uns gestossen. Dazumal galt Beach Soccer noch als Randsportart. Durch fleissiges Trainieren und durch die Leidenschaft für diese Sportart haben sich alle drei einen fixen Platz im Beach Soccer Nationalteam erschafft. Mittlerweile sind sie seit 15 Jahren voll mit dabei.

Steckbriefe WM-Kader

(nl)